CHRONIK

Kapelle 1927 im Wald

Schon vor der Vereinsgründung am 10.05.1925 hatten sich 11 junge Männer zu einer kleinen Musikkapelle zusammengefunden. Da bald erkannt wurde, dass dieser lose Zusammenschluss als Fundament für dauerhafte und erfolgreiche Arbeit nicht ausreichte, wurde durch den Kapellenvorstand Anton Richardt eine Versammlung zwecks Gründung eines Musikvereins einberufen.

Schon bei der Gründungsversammlung zeigte sich, welche kulturelle Lücke vorhanden gewesen war. 20 aktive Musiker nahmen mit Unterstützung von 74 fördernden Mitgliedern die Arbeit auf. Erster Vereinsvorsitzender wurde Anton Richardt, der dann die Vereinsgeschicke bis 1935 führte und den Verein zur ersten Blüte brachte. Sein «Vize» war Melchior Schmid, der 1938 Hauptlehrer Klar ablöste und den Verein bis 1942 leitete. Der erste Dirigent wurde Wilhelm Keller, der mit großem Erfolg die Stabführung bis 1966 innehatte.

Die Chronik verzeichnet nun einen steilen Anstieg und äußerst reges Vereinsleben: Beteiligung an zahlreichen Jubiläen, Fahnenweihen, Konzerte, Waldfeste, Theateraufführungen, Ausflüge usw. Durch fleißige Probenarbeit wurde bald hohes Niveau erreicht. Schon 1927 wagte sich die noch junge Kapelle zum ersten Wertungsspiel und erreichte in der Unterstufe auf Anhieb einen «I A-Preis mit 120 Punkten».

Kapelle im Jubiläumsjahr 1950

Dass dieses Können erreicht und noch gesteigert werden konnte ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass von Anfang an konsequente Arbeit mit Zöglingen betrieben wurde.

Wohl einmalig war damals die Idee, von jedem aktiven Musiker eine Kaution von 20 Mark zu verlangen, zum Zwecke des «…pünktlichen und regelmäßigen Erscheinens, …des bedingungslosen Befolgens von Anordnungen, …des Unterlassens von Störungen während der Musikproben.» Dieser von jedem Musiker auszufüllende sogenannte Pflichtschein ist am Ende dieser Seite ausgestellt.

Die Kapelle war bald weit und breit bekannt. Viele sehr gute und sogar vorzügliche Beurteilungen in der Mittelstufe brachten ihr einen glänzenden Ruf. Die Folge waren Einladungen zur Mitgestaltung von Festen oder zu Musikvorträgen bis nach Heilbronn, wobei der Chronist als Höhepunkt die Weikersheimer Volksfeste nennt.

Gepflegt wurde auch die Zusammenarbeit mit den anderen örtlichen Vereinen, vor allem mit dem Liederkranz. Der Chronist beschreibt mit begeisterten Worten gegenseitige Anteilnahme an Arbeit und Erfolg. So wurde die Kapelle jedes mal, wenn sie erfolgreich von einem Wertungsspiel heimkehrte, schon weit vor den Toren Dewangens von der Bevölkerung empfangen, vom Liederkranz mit einem Lied begrüßt und anschließend zu einem gewaltigen Festgelage heimgeleitet.

Einen bedeutenden Einschnitt brachte der 2. Weltkrieg. Von 1942 bis 1946 weist das Protokoll eine Lücke auf. Das Vereinsleben schien erloschen zu sein. Auch aktive Musiker mussten hinausziehen und 8 von ihnen kehrten nicht mehr zurück. 1946 wurde die erste Generalversammlung nach dem Krieg einberufen. Der Verein zählte 13 aktive und 74 passive Mitglieder. Spontan meldeten sich 10 junge Männer zum aktiven Mitspiel. Eugen Weingart sen. übernahm die schwere Aufgabe, dem Verein zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Das Wertungsspiel 1949 mit dem Ergebnis «Vorzüglich» in der Mittelstufe zeigte, dass der Verein das hohe Niveau vergangener Tage wieder erreicht hatte.

So konnte man getrost dem 25-jährigen Jubiläum entgegenblicken, einem absoluten Höhepunkt der Vereinsgeschichte.

Kapelle 1975??? à stimmt diese Jahresangabe

Der Chronist schreibt dazu: «Von allen Himmelsrichtungen kamen die Gastkapellen zum Fest. So etwas hat Dewangen noch nicht erlebt. Ein Andrang von Vereinen und Festbesuchern wälzte sich durch die Straßen. …und es erschallte ein Gedröhn von Pauken und Trompeten.»


In den folgenden Jahren pflegte der Verein vor allem die Zusammenarbeit mit örtlichen und benachbarten Vereinen in zahlreichen gemeinsamen Aufführungen und Doppelkonzerten. Der erste Dirigentenwechsel erfolgte 1966. Kapellmeister Karl Spranz übernahm die Stabführung der Kapelle mit Können, Geschick und Erfolg.

1971 übernahm Eugen Weingart jun., der schon seit einem Jahr die innere Organisation der Kapelle wahrgenommen hatte, nach dem Tod seines Vaters den Vorsitz des Vereins.

Das 50-jährige Bestehen konnte der Musikverein vom 04.-07.07.1975 mit einem Zeltfest und einem Festumzug feiern.

Stabwechsel

Viel Zeit und Arbeitseinsatz war nötig um einen reibungslosen Verlauf des Festwochenendes zu gewährleisten. Höhepunkt war der Festumzug. Dazu schrieb der Chronist: «…von allen Richtungen trafen Musikkapellen und Gäste in Omnibussen und Pkw’s ein. …Der Festzug zog durch das fahnengeschmückte Dorf zum Festplatz bei der Schwarzfeldschule. …bei strahlendem Sonnenschein und mit viel Beifall.»

Im Juni 1976 trat man das erste mal in der neuen Uniform auf. Die bis heute getragene Zusammenstellung aus schwarzer Hose, weißes Hemd, grüner Weste und roter Krawatte ist bis über die Region hinaus bekannt und symbolisiert in Verbindung mit der dunkelblauen Jacke die Farben, die im Dewanger Ortswappen enthalten sind.

Pflichtschein

Bei der Jahresabschlussfeier am 06.01.1978 übernahm ein Eigengewächs des Musikvereins, Alois Weingart, den Dirigentenstab. Er übernahm die Stabführung vom zum Ehrendirigenten ernannten Karl Spranz.

Die enge Verbundenheit zum Liederkranz zeigt sich daran, dass sich beide Vereine im ehemaligen Wirtschaftsgebäude der «Josefspflege» einen gemeinsamen Proberaum einrichteten. Die feierliche Einweihung fand am 25.10.1986 statt.

Über mehrere erfolgreiche Wertungsspiele in der Mittelstufe hat sich der Verein bis in die Oberstufe hochgearbeitet. Erstmals trat man als Oberstufenorchester im Juli 1998 einer Jury entgegen. Die fleißige und disziplinierte Arbeit aller Musiker hatte sich ausbezahlt, als man letztendlich mit der Bestnote «sehr gut» bewertet wurde.

Übernahme Vorstandsamt Hans Waibel

Übernahme Dirigent Harry Weingart

75-jähriges Jubiläum 2000

Freundschaft mit Marling

Blick auf das 100-jährige Vereinsjubiläum

???

Ein Blick zurück zeigt Wechsel- und Schicksalhaftigkeit des Lebens, von dem auch ein Verein bei allem Eifer, Fleiß, Liebe zur Sache und Opferbereitschaft nicht verschont bleibt. Namen kamen und gingen, Schicksalsschläge blieben nicht aus, Höhepunkte sind zu verzeichnen, der Stil des Musikgutes hat sich verändert. Aber eines blieb erhalten, und das scheint eine unzerbrechliche Basis zu sein – die Liebe zur Musik.